Äpfel – 5 Vorteile für Ihre Gesundheit
Äpfel sind so alltäglich, dass man
sich gar keine Gedanken mehr darüber macht, ob sie auch wirklich so
gesund sind, wie der Spruch One apple a day keeps the doctor
away suggeriert. Gleichzeitig werden Äpfel masslos unterschätzt.
Autor: Carina Rehberg
Aktualisiert: 11 August 2020
Äpfel reduzieren Krankheitsrisiko
Viele
wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen immer wieder, dass eine
Ernährung, die viel Obst und Gemüse
enthält, das Risiko für chronische Krankheiten deutlich mindern
kann. Der Grund für diese präventive Wirkung von Obst und Gemüse liegt
im hohen Gehalt der sog. Phytochemikalien (sekundären
Pflanzenstoffe) verborgen.
Dazu gehören beispielsweise die
Polyphenole, die Flavonoide und die Carotinoide. Im Apfel sind es aus
diesen Gruppen z. B. das Quercetin, das Catechin, das
Kaempferol, das Hesperetin, das Myricetin und das Phloridzin –
allesamt starke Antioxidantien mit entzündungshemmender Wirkung.
Kein Wunder zeigen epidemiologische
Studien stets Zusammenhänge zwischen dem Verzehr von Äpfeln und einem
verminderten Risiko für Krebs, Asthma, Diabetes und
Herz-Kreislauf-Störungen. Ja, der zuletzt genannte Stoff –
Phloridzin – scheint zusätzlich vor einem Knochendichteverlust zu
schützen, wie erste Studien ergaben und kann somit einen wichtigen
Beitrag zur Osteoporoseprävention leisten.
Allerdings variiert die
Zusammensetzung der wirksamen Substanzen je nach Apfelsorte sehr stark
(siehe auch weiter unten "Welche Apfelsorte ist die beste"). Auch
ändert sich die Zusammensetzung während des Reifeprozesses, so dass
unreife Äpfel andere Pflanzenstoffe liefern als reife. Die Lagerung hat
auf den Phytochemikaliengehalt ebenfalls Auswirkungen,
allerdings geringere als die Verarbeitung zu Kompott, Apfelmus oder
gekochten Säften. Kochen sollten Sie Äpfel daher nie.
Äpfel und ihre Vorteile für Ihre Gesundheit
Äpfel sollten – ganz besonders in der Erntezeit im Herbst – täglich auf dem Speiseplan stehen:
Sie helfen beim Abnehmen, beugen Asthma vor, schützen vor Krebs,
reinigen die Leber, sanieren die Darmflora und sind gut fürs
Gehirn – um nur eine kleine Auswahl all der positiven Apfelwirkungen
zu präsentieren.
1. Äpfel helfen bei der Gewichtsabnahme
Wenn es um die Gewichtsabnahme geht,
sollten Sie in jedem Fall den ganzen
Äpfeln den Vorzug geben. Sie helfen beim Abnehmen besser als
Apfelsaft. Essen Sie einen mittelgrossen Apfel als Vorspeise, ungefähr
15 Minuten vor der Hauptmahlzeit. Der Effekt ist nicht riesig,
trägt aber durchaus einen Teil zu Ihrem Abnehmerfolg bei. Sie sparen
– so fand man heraus – mindestens 60 kcal.
In der entsprechenden Studie assen
die Testpersonen nach der Apfelvorspeise 15 Prozent weniger von der
Hauptmahlzeit. Da die Mahlzeiten in dieser Untersuchung etwa
1240 kcal enthielten, handelte es sich um 186 kcal, die weniger
verzehrt wurden. Davon zieht man nun noch die Kalorien vom Apfel ab (der
in vorliegender Studie 120 kcal hatte), so dass die
genannten 60 kcal übrigbleiben.
Verarbeitete Apfelformen (Mus und Saft) brachten in dieser Studie keine vergleichbaren Resultate.
In einer brasilianischen Studie, die in der Nutrition-Ausgabe
vom März 2003 beschrieben
wurde, stellte man ebenfalls fest, dass der Verzehr von Äpfeln (und
auch Birnen) zu einem Gewichtsverlust bei Übergewichtigen führt. 400
Frauen wurden dazu in drei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe
ass zusätzlich zu den normalen Mahlzeiten dreimal täglich eine
Portion Haferkekse (man versprach sich einen Effekt aufgrund der
enthaltenen hafertypischen Ballaststoffe), die zweite dreimal
täglich einen Apfel und die dritte dreimal täglich eine Birne – jeweils 12 Wochen lang.
Die Apfel- und die Birnengruppe
nahmen je 1,2 Kilogramm ab, die Haferkeksgruppe nahm nichts ab. Die
beiden Obstgruppen hatten nach den 12 Wochen ausserdem einen
gesünderen Blutzuckerspiegel als die Haferkeksgruppe.
2. Äpfel und Apfelsaft beugen Lungenerkrankungen vor
Wer regelmässig Äpfel isst bzw.
Apfelsaft trinkt, leide deutlich seltener an Asthma, so eine finnische
Studie mit 10.000 Männern und Frauen aus dem Jahr 2002. Der
hohe Flavonoidgehalt im Apfel stärkt die Lungenfunktionen und sorgt
somit für eine geringere Anfälligkeit für Asthma und viele andere Lungen- und auch Herzerkrankungen.
In der entsprechenden Untersuchung
zeigte sich somit, dass die Sterblichkeit an Herzkrankheiten umso
geringer ausfiel, je mehr Quercetin (eines der Flavonoide im
Apfel) eine Person zu sich nahm. Das Quercetin senkte auch die
Gefahr, an einem Lungenkrebs und an Diabetes Typ 2 zu erkranken, während
sich das Risiko für einen Schlaganfall verringerte, wenn
die Nahrung reichlich Kaempferol, Naringenin und Hesperetin enthielt
– allesamt Flavonoide, die bekanntlich auch im Apfel stecken.
Ähnliches fand man in einer
australischen Studie mit 1.600 Erwachsenen heraus. Wer viele Äpfel und
Birnen ass, erkrankte nicht so oft an Asthma und verfügte über
stärkere Bronchien.
3. Äpfel und Apfelsaft schützen die Leber
Äpfel und naturtrüber Apfelsaft sind
für die Leber eine Art Schutzelixier. Laut einer Untersuchung vom März
2015 sind es vermutlich in erster Linie die Polyphenole
im Apfel (die oligomeren Procyanidine), die eine starke
chemopräventive Wirkung haben und somit vor lebertoxischen Chemikalien
schützen können.
Andere Studien zeigten, dass die
Polyphenole des Apfels vor oxidativem Stress und somit die Mitochondrien
(die Kraftwerke unserer Zellen) vor Schäden bewahren
können. Die Apfelpolyphenole tun das auch, wenn beispielsweise
Schmerzmittel eingenommen werden, die normalerweise Leber- und
Darmzellen schädigen würden. Indometacin ist ein solches
Schmerzmittel. Äpfel können nun – natürlich je nach Dosis des
Medikaments und nach Menge der Äpfel – die Leber und den Darm vor diesem
Medikament schützen.
Gleichzeitig helfen Äpfel der
Darmflora, ein gesundes Gleichgewicht zu bewahren, was nun wiederum die
Leber entlastet. Bei einem kranken Darm hingegen verläuft die
Verdauung schleppend und es entstehen zahlreiche toxische Stoffe im
Darm, die nun über das Blut in die Leber zur Entgiftung gelangen. Die Sanierung des Darms ist daher immer einer der ersten Schritte,
wenn man der Leber etwas Gutes tun möchte – und Äpfel bzw. Apfelsaft helfen offenbar dabei.
4. Äpfel und Apfelsaft sind gut für den Darm
Der beschriebene Einfluss von Äpfeln
auf den Darm ist laut mancher Wissenschaftler einer der Hauptgründe,
warum Äpfel so gute Auswirkungen auf die Gesundheit haben.
Sie glauben, dass Äpfel daher die Gesundheit so positiv
beeinflussen, weil sie die Darmflora sanieren helfen. Denn die Darmflora
ist bekanntlich jener Ort, wo ein Grossteil des Immunsystems
lokalisiert ist. Wenn das Immunsystem stark ist und der Darm gesund,
dann kann sich kaum eine Krankheit entwickeln.
Was den Apfel so darmfreundlich
macht, ist wahrscheinlich die Kombination aus Flavonoiden, Polyphenolen
und Ballaststoffen (Pektin). Nach dem Verzehr eines Apfels –
so zeigten Studien – stieg die Menge kurzkettiger Fettsäuren im
Darm, ein Zeichen dafür, dass die Darmbakterien die Ballaststoffe des
Apfels zu eben jenen Fettsäuren umwandelten.
Äpfel liefern also einerseits Nahrung
für die Darmflora und sorgen andererseits für eine gute Regeneration
und Pflege der Darmschleimhaut, denn die entstehenden
kurzkettigen Fettsäuren werden insbesondere von den
Darmschleimhautzellen als Energielieferanten genutzt.
5. Äpfel und Apfelsaft halten das Gehirn gesund
Wer gerne naturtrüben Apfelsaft trinkt (täglich), kann damit auch sein Alzheimerrisiko reduzieren. Denn der Apfelsaft soll – so
Forscher im Jahr 2009 im Journal of Alzheimer’s Disease – die Bildung der Beta-Amyloide im Gehirn hemmen. Beta-Amyloide sind jene Ablagerungen, die man
auch als „senile Plaque“ bezeichnet und mit Demenzerkrankungen in Zusammenhang bringt.
Und auch wenn Alzheimer bereits
diagnostiziert ist, sollten Äpfel und Apfelsaft zur Ernährung gehören.
Dann nämlich kann der regelmässige Apfelgenuss zu einer
Verbesserung des Verhaltens der Erkrankten führen – so eine Studie
vom Juni 2010.
Forscher der University of Massachusetts-Lowell,
USA hatten festgestellt, dass der Konsum
von einem viertel Liter Apfelsaft pro Tag (in zwei Portionen
aufgeteilt und vier Wochen lang getrunken) bei Personen mit gemässigter
bis schwerer Alzheimer Krankheit eine Verbesserung ihres
Verhaltens und auch ihrer psychischen Symptome um fast 30 Prozent
mit sich bringt. Besonders Ängste, Nervosität und Wahnvorstellungen
besserten sich.
Äpfel und Fructose
Äpfel gelten als sehr fructosereiche Früchte – und Fructose ist bekanntlich nicht so gut für die
Gesundheit, wie wir hier und hier beschrieben
hatten. Doch zeigt das Beispiel Apfel wieder einmal sehr gut, dass ein
Stoff eben nicht per se schlecht ist, es vielmehr
darauf ankommt, in welcher Form und natürlich auch in welcher Menge
man ihn zu sich nimmt.